Detailaufnahme einer Hand, die eine Spritze mit Kanülenschutz hält

Kleiner Piks – große Folge?

Immer wieder verletzen sich Beschäftigte im Gesundheitswesen an einem spitzen oder scharfen Instrument. Damit dir das nicht passiert, haben wir die größten Risikofaktoren zusammengefasst.

Eine kurze Unachtsamkeit und schon ist es passiert: Du hast dich mit einer Nadel verletzt. Was im ersten Moment vielleicht nur kurz pikst und kaum wehtut, kann unter Umständen gesundheitliche Folgen haben. Falls Krankheitserreger wie Hepatitis oder HIV an der Nadel sind, kannst du dich damit anstecken.

Dieses Infektionsrisiko besteht vor allem beim Blutabnehmen, bei der Punktion zur Entnahme von Körperflüssigkeiten und beim Legen von Gefäßzugängen. Dabei kannst du dich nicht nur bei der jeweiligen Anwendung verletzen, sondern auch bei der Entsorgung. Dass du – zum Beispiel als Azubi – vielleicht noch nicht alles über den sicheren Umgang mit Nadeln oder Skalpellen weißt, ist ganz normal. Wenn du also mal keine Lösung für ein Problem hast, zeigst du Interesse und Sicherheitsbewusstsein, wenn du Kolleginnen und Kollegen oder eine Sicherheitsfachkraft um Rat fragst.

Nimm dir am Anfang deiner Ausbildung und bei der Einführung neuer Geräte außerdem Zeit, um die einzelnen Instrumente richtig kennenzulernen, bevor du sie einsetzt. Das gilt auch für die sogenannten Sicherheitsgeräte. Denn selbst dort, wo Schutzmechanismen vorhanden sind, müssen diese richtig angewendet werden, um zuverlässig Verletzungen zu vermeiden.

Nicht nur Nadeln können verletzen

Als Nadelstichverletzung wird jede Stich-, Schnitt- oder Kratzverletzung der Haut durch stechende oder schneidende Instrumente bezeichnet, wenn diese Instrumente mit Material anderer Personen verunreinigt sind. Ob die Wunde dabei blutet oder die Haut nur oberflächlich verletzt wurde, spielt keine Rolle.

In jedem Fall musst du die Verletzung melden und dokumentieren. Denn inzwischen ist ein innerbetriebliches Meldesystem für Stichverletzungen verpflichtend.

Worauf muss ich achten?

Fehler bei der Entsorgung von Nadeln sind häufig ein Grund für Verletzungen. Sicher kennst du den Fall: Du stehst unter Zeitdruck, willst die Patienten und Patientinnen so schnell wie möglich versorgen, um Zeit einzusparen. Genau in diesem Moment ist der Kanülenabwurfbehälter voll. Wie reagierst du? Richtig: Du verschließt den vollen Abwurfbehälter und wirfst alle weiteren Nadeln in einen neuen Behälter. Die Entsorgung im normalen Mülleimer ist keine Option, denn Reinigungskräfte könnten sich bei der Entsorgung an der Nadel stechen.

Kein Problem, ich stecke nach der Blutabnahme die Kappe zurück auf die Nadel, dann kann nichts passieren, denkst du? Damit gefährdest du dich selbst, denn das sogenannte Recapping birgt ein hohes Verletzungsrisiko und ist deshalb verboten.

Grundsätzlich gilt: Immer, wenn Sicherheitsprodukte vorhanden sind, solltest du diese auch verwenden – für deine eigene Gesundheit!

Aktive und passive Systeme

Bei Tätigkeiten und in Arbeitsbereichen mit erhöhter Infektionsgefährdung müssen Sicherheitsprodukte eingesetzt werden. Aber auch in der täglichen Arbeit ist es sinnvoll, geeignete Sicherheitsgeräte zu nutzen, um das Verletzungsrisiko zu verringern. Grundsätzlich wird zwischen aktiven und passiven Schutzmechanismen unterschieden.

Beim passiven System werden spitze und scharfe Teile automatisch abgedeckt. Du kannst bei der Anwendung also weiterarbeiten wie sonst auch. Bei der aktiven Variante musst du das Schutzsystem selbst auslösen, indem du die Nadel zum Beispiel mit einem Schutz überdeckst.

Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr?

Wie hoch das Risiko nach einer Verletzung ist, tatsächlich zu erkranken, hängt von der Art und der Menge des jeweiligen Infektionserregers ab: Bei Hepatitis B liegt die Wahrscheinlichkeit bei etwa 30, bei Hepatitis C bei drei und bei HIV bei 0,3 Prozent. Eine präventive Impfung gegen Hepatitis B ist daher in den meisten Fällen sinnvoll.